Hooligans! Bitterer Beigeschmack des Fußballs?
In heutiger Zeit ist der Begriff des Hooligan untrennlich mit dem modernen
Fußball verbunden. Besonders die Ursprünge englischer Hooligans
sind allgemein bekannt, wenn auch hier besonders viele Gerüchte und
falsche Ansichten herrschen. Das Bild der Szene wird allgemein sehr negativ
bewertet, denn die organsierte Gewalt der Hooligans sorgt regelmäßig
für Unruhen in den Fußball Stadien Europas. Tatsächlich sind
die Wurzeln dieser Bewegung aber nicht im Fußball zu finden, sondern
in viel alltäglicheren Situationen, vollkommen losgelöst vom Sport.
Die genauen Ursprünge sind dabei nur schwer zu ermitteln, dafür
kann sie Szene der Moderne sehr genau durchleuchtet werden. Von Ansichten
der Bewegung über das Verhalten bis hin zu Kleidungsmerkmalen, gibt
es besonders bei den Hooligans sehr feste Richtlinien.
Der Begriff des Hooligans
Mit Sicherheit stammt der Begriff des Hooligans aus Großbritannien
und wurde erstmals offiziell 1898 in einer englischen Tageszeitung erwähnt.
Woher der Termnius genau stammt, kann nur vermutet werden. Zum einen besteht
eine Theorie, dernach eine irische Familie mit Namen „Houlihan" als sehr
trinkfest und gewalttätig galt. Eine andere Vermutung geht auf die
Bezeichnung einer kriminellen Jugendbande zurück, die sich „Hooley`s
Gang" nannte, wobei der Begriff „hooley" aus dem Irischen stammt und „wild"
bedeutet.
In jedem Fall wurde der Ausdruck aber mit Anfang des 20. Jahrhunderts für
Männer und Gruppen verwendet, die durch zu viel Alkohol Konsum gewaltätig
auffällig wurden.
So festigte sich der Begriff immer mehr als fester Ausdruck und wurde sowohl
von Medien als auch Bevölkerung genutzt. Doch es war nicht allein die
Nutzung des Namens, die etwas Neues einführte. Vielmehr wurde mit dem
Begriff des Hooligans eine Bewegung benannt, die schon viel länger existierte
und ein Art Überbleibsel aus früheren Zeiten war.
Eine ganz eigene Philosophie
Gerne wird der Hooligan als einfacher Schläger dargestellt. Diese Ansicht
läuft aber an der eigentlichen Realität vorbei. Tatsächlich
sind die echten Hooligans meist sehr organisiert und halten sich dabei an
bestimmte, ungeschriebene Regeln. Schlägerein werden von vornherein
verabredet und nur unter Hooligans selbst ausgetragen. Der feine Unterschied
zwischen gewollter Teilnahme und sinnloser Gewalt ist dabei nur sehr schwer
für Außenstehende zu erkennen, spielt aber im Kern eine wichtige
Rolle. Warum das so ist, lässt sich mit Blick auf die Vergangenheit
feststellen. Denn hierbei sieht man, dass die Philosophie der Hooligans
teilweise ein Relikt älterer Tage ist, die bis in das 18. und 19. Jahrhundert
zurückreichen. Vor allem in Irland gab es häufig Kämpfe zwischen
ansässigen Familien, die gemäß der damaligen Gegebenheiten
in Ort und Zeit festgelegt werden mussten. Diese Art der Auseinandersetzungen
spiegelt teilweise noch viel ältere Ritualien und Vorgehensweisen wider,
bei denen Stolz und Ehre in Gesellschaften noch eine viel größere
Rolle spielten als heute. Solche organisierten Treffen zwischen zwei rivalisierenden
Gruppierungen sollten damit auch ausschweifende Gewalt im Alltag vermeiden
und Konflikte klar davon abgrenzen.
Mit Benennung der Hooligans und der damit verbundenen Abgrenzung als Subkultur
zur normalen Gesellschaft, konnten sich andere Jugendliche und Personen
nun auch aktiv der Bewegung anschließen, selbst wenn solche Gruppen
eigentlich nicht Bestandteil ihrer alltäglichen Umgebung waren. So
wuchsen die Gruppen der Hooligans immer weiter an. Mit Aufkommen europaweiter
Fußball Systeme, nutzten die Hooligans diese Termine und Ereignisse
für ihre eigene Sache. Regional bedingt stand man schließlich
auf Seite des Heimatvereins und so wurden automatisch die gegnerischen Mannschaften
beziehungsweise deren Hooligan Anhänger zu den nächsten Kontrahenten.
Wer sind Hooligans?
Interessant an der Subkultur der Hooligans sind deren Mitglieder. Es lässt
sich nämlich nicht genau feststellen, woher diese stammen. Im Gegensatz
zu vielen anderen Bewegungen, gehören bei den Hooligans nicht nur Jugendliche
zu den Teilnehmern. Auch scheint die Herkunft sozialer Natur größtenteils
keine Rolle zu spielen. Daher sind auch von Zeit zu Zeit auch mal Anwälte
oder Vorsitzende ebenso wie Fabrikarbeiter oder Arbeitslose zu den Hooligans
zu zählen. Der gemeinsame Kern besteht in dem Wunsch der gezielten
Aggression und dem Aufzeigen der eigenen Stärke. Dieses Verhalten ist
im Grunde Bestandteil jeder Sportart, nur ohne diese Form der Aggression.
Die rein moralische Berechtigung dieser Kultur besteht darin, dass die Hooligans
sich einer Art Ehrenkodex verschrieben haben. So werden Kämpfe nur
gegen andere Hooligans ausgetragen, die Anzahl der Teilnehmer muss auf beiden
Seiten ausgeglichen sein und liegt ein Kämpfer am Boden, darf dieser
nicht weiter geschlagen werden. Leider kam es in der Vergangenheit jedoch
häufig zu vielen Verletzungen dieses inoffiziellen Kodex, sodass streckenweise
beim Fußball auch unbeteiligte Fans mit einbezogen werden. Und genauso
wie die Hooligans den Fußball als eigene Plattform für sich entdeckt
haben, so nutzen viele gewaltbereite Personen die Szene für ihre unkontrollierten
Aggressionen, weshalb eine Bewertung der Subkultur der Hooligans von außen
meist nur negativ ausfallen kann.
Die Szene in der Moderne
Seit Anfang der neunziger Jahre kam es vermehrt zu öffentlich wirksamen
Zwischenfällen, die die Hooligan Szene prägten. Bekanntester Fall
seitdem waren Überfälle auf französische Polizisten bei der
Fußball Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich. Hierbei wurde der Gendarm
Daniel Nivel Opfer der Straßenschlacht und ist seitdem schwerstbehindert.
Besonders dieser Vorfall sorgte für große Aufmerksamkeit für
diese Thematik. Immer mehr Sicherheitsvorkehrungen sorgten seitdem für
keine weiteren Zwischenfälle dieser Größenordnung. Dennoch
sind Hooligans sehr aktiv. Besonders bei Fußball Spielen niederer
Spielklassen wächst die Bewegung weiter an.
Mit Beginn der Eingliederung im Fußball, begannen Hooligans auch gleichzeitig
sich von den normalen Fans abzugrenzen. Daher tragen Hooligans in der Regel
keine Fußball Trikots, Schals oder andere Utensilien ihres Vereins.
Ganz im Gegenteil: Markenklamotten und spezielle Kleidung gehören zum
bevorzugten Stil dieser Subkultur. Sweatshirts und Pullover der Marken Carharrt,
Fred Perry, Tesco, Iceberg oder auch Best Company zählen zu den Favoriten.
Jacken werden dagegen besonders von Chevignon, Blue System, Replay oder
Diesel getragen. Zu den bereits genannten Marken kommen aber auch immer
wieder gewöhnliche Streetwear Klamotten dazu, zu denen unter anderem
Kleidung von Lonsdale london, Cordon,New Balance, Pit Bull,Pretorian, adidas,
Everlast, Troublemaker, Hooligan Streetwear, black brain oder auch Umbro
gehören. Eine ganz andere Richtung, die aber sehr beliebt unter Hooligans
ist, ist das Tragen von Designerkleidung, zu denen auch Ralph Lauren oder
Lacoste zählen.
Mit Hilfe dieser eigenständigen Kleidung, versuchen die Hooligans ihre
eigene Identität zu wahren. Denn ihnen geht es dabei nicht um den sozialen
Status, sondern lediglich um ihre eigene Philosophie. Vermehrt wurde aber
in der Vergangenheit die Differenzierung zwischen „echten" Hooligans und
modischen Anhängern schwer. Manche Jugendliche schließlich sich
der Gruppenzugehörig an, während andere den Kleidungsstil als Maßstab
nutzen. In jedem Fall sind die Hooligans eine der ersten Subkulturen überhaupt,
die es noch immer in der Moderne gibt und heben sich damit von vielen Trendgruppierungen
weit ab.
Weiterführende Links:
Fussballrowdy
- Online Shop
http://de.wikipedia.org/wiki/Hooligan
http://forum.football-thugs.net/hooligans-deutschland/index.php