Nordische Götterwelt

 

Die beiden Göttergeschlechter der nordischen Mythologie Asen und Wanen wurden geschaffen, um dem Geschlecht der Riesen und Ungeheuer, der Jöten, entgegen zu stehen. Sie halten das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse bis zum finalen Kampf zwischen Göttern und Riesen, – dem Ragnarök, in der die Welt vernichtet wird, um dann wieder aufzuerstehen.

 

Die Asen waren mutig und stark, aber nicht sehr schlau. Sie wohnten in Asgard. Das ewige Leben verdanken Sie einem Trunk, der sie abhängig von den Wanen machte. Ihr Hauptgott war Odin. Die Wanen sind erdgebunden, weise verehrt und äußerst geschickt. Ihr Hauptgott war der Meeresgott Njörd und dessen Zwillingskinder Freyr und Freya. Lange Zeit lebten sie friedlich mit den Asen in Asgard.

 

Odin war der Gottvater, vor allem aber Kriegs- und Todesgott, der Gott der Ekstase und erst in zweiter Linie ein Weiser. Neben Odin gehörte auch Thor zu den Asen. In der göttlichen Rangordnung folgten dann Nornen, Folgegeister und Walküren. Dazu kamen Naturwesen wie Zwerge, Elfen und Geister.

 

Edda ist die wichtigste Quelle für nordische Mythologie aus dem 13. Jahrhundert. Das betitelte Handbuch ist eine Sammlung altnordischer Überlieferungen und sollte die Kenntnisse der altnordischen Mythologie vor der Zerstörung durch die Christianisierung bewahren.

 

In ihr wird auch die vertikale Weltordnung in der nordischen Götterwelt beschrieben. Verbunden durch eine Esche, - der Yggdrasil, einem Weltenbaum, sind Himmel (Obenwelt), Erde (Mittelwelt) und Totenreich (Unterwelt) symmetrisch hierarchisch nebeneinander aufgebaut. Asgard, -der Himmel, und Midgard, -die Erde, sind über eine Regenbogenbrücke, der Bifröst, verbunden. In der Unterwelt leben die Riesen, die im ständigen Kampf gegen die Götter stehen.

 

Die nordische Mythologie entsprach nicht etwa einer Religion, oder einer Instanz, in der Glaubensinhalte festgelegt wurden. Stattdessen waren die Mythen eher ein theoretisches Gebilde und spiegelt unterschiedliche Kultformen wieder. Auch geht man heute davon aus, dass die germanischen und nordischen Mythen oftmals die gleichen Götter bezeichneten. Sie wurden nur im Laufe der Zeit durch die geografische Trennung unterschiedlich ausgebaut und entwickelt.

 

In Midgard lebten die Menschen, in Ansgar die Götter. Dort steht auch der Weltenbaum. Die Außenwelt Utgard lag weit entfernt und es lebten Ungeheuer und Riesen dort. Tief unter der Erde lag das Reich der Toten. Anders als beim Christentum siegt in der nordischen Mythologie nicht das Gute.

 

Vielmehr endet alles in einer vorbestimmten Schlacht, in der alle Götter sterben. Danach entsteht aber eine neue Welt. Die gebildete Oberschicht im nordischen Heidentum war ohne christliche Hoffnung, es domminierte der Pessimismus. Dass eine neue Welt entstand, kann an den christlichen Einflüssen gelegen haben.

 

Die wichtigsten nordischen Gottheiten, Riesen und Fabelwesen der Mythologie


Odin: Der Allvater, ein gewaltiger Gott und Angreifer. Aus dem Geschlecht der Asen ist er der König der Götter und Stammvater der Asen. Als viel wissender Gott des Krieges und des Sieges kämpfte er gegen die Wanen. In Asgard besitzt Odin drei Paläste: Walaskialf, Gladsheim und Walhalla. Er wird als kreativ und weise bezeichnet, ist aber gleichzeitig auch der oberste Feldherr. Er ist einer der ältesten Götter der skandinavischen Mythologie und wird auf einem Thron sitzend dargestellt mit einem geflügelten Helm und einem Speer, dem Gungnir, als Waffe. Seine Gemahlin war Frigg, die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft.

 

Aus der Ehe mit Frigg, - auch Frija genannt, stammen die Söhne Balder, Hödur, Hermod und Bragi. Thor wurde mit der unbekannten Göttin Jörd (einer Riesin) gezeugt. Die Walküren sind die Töchter Odins und Friggs. Odin hat nur ein Auge, denn um aus der Quelle der Weisheit, Mimir, trinken zu können, hat er eines seiner Augen geopfert.
Odin greift selbst gerne in die Geschicke der Menschen ein und befindet sich ständig auf Wanderungen, um weiteres Wissen und Weisheit zu sammeln. Er galt in der nordischen Mythologie als besonders weise und holt sich regelmäßig Rat bei Mimir.

 

Die Wölfe Geri und Freki sind ständig an seiner Seite. Die beiden Raben Munin und Hugin versorgen ihn mit wichtigen Nachrichten aus aller Welt. Das achtbeinige Ross heißt Sleipnir und das Speer wird als Gungnir bezeichnet.

 

Thor: Der Gewitter- und Wettergott aus dem Geschlecht der Asen, Sohn von Odin und Jörd, der Erdgöttin, gehört nach Odin zu den gefürchtetsten Göttern. In fast allen westeuropäischen Kulturen finden sich Abwandlungen seines Namens, unter anderem auch als Donar bei den kontinentalen germanischen Völkern verehrt. Der Wochentag Donnerstag soll daraus abgeleitet worden sein. Als Gott der Seefahrer ist er zuständig für das Wetter, sowie Blitz und Donner. Verheiratet ist er mit der schönen, goldhaarigen Sif, mit der er eine Tochter, Thrud, hat.

 

Thor fährt auf seinem Wagen, gezogen von den Ziegenböcken Tanngnjostr und Tanngrisnir, und trägt den Thorhammer, den Mjölnir, der wie ein magischer Hammer nach jedem Wurf immer wieder zu ihm zurückkehrt. Er beschützt Midgard, die Welt der Menschen, gegen die Feinde der Götter. Aber den Riesen gilt sein besonderer Hass. Umso erstaunlicher ist seine Leidenschaft zur Riesin Jarnsaxa, mit der er die beiden Söhne Magni und Modi zeugt.

 

Beide Söhne überlebten ihn und erbten nach Ragnarök den Hammer Mjöllnir. In Asgard lebte er in Thrudvangar, dort steht der Palast Bilskinir mit 540 Räumen und ebenso vielen Toren. Thrudvangar, auch als Thrudvang oder Thrudheim bezeichnet, ist eine Ehre an seine Tochter Thrudr, auf deren Name sich seine Wohnstätte bezieht.
Mit seinem Hammer, dem Mjölnir, soll er den Blitz erzeugt haben. Thor war vor allem aber der Gott der Bauern mit gewaltiger Kraft. Er beschützte Menschen wie Götter gleichermaßen gegen die Jöten. Sie waren Riesen und galten als die feindlichen Mächte in der Welt.

 

Frigg/Frija: Frigg entstammt ebenfalls dem Geschlecht der Asen und ist die Gemahlin von Odin. Sie ist die Mutter der Walküren und die Göttin der Ehe und der Mutterschaft, des Hausstandes, der Sippe und der Familie. Darüber hinaus gilt sie als Bewahrerin der göttlichen Ordnung, greift dabei aber nicht in das irdische Geschehen ein. Außerdem ist sie die Hüterin des Herdfeuers und des Haushaltes.

 

Frigg wohnt der Überlieferung nach im schönen und großen Palast Fensalier, der Teil von Asgard ist. Er gehört ebenfalls zu den 12 Götterpalästen. Frigg nimmt sich in Fensal den Liebenden an, die auf der Erde nicht zusammen fanden oder deren Liebe dort keine Erfüllung fand. Fensal ist der Wassersaal, auch Sumpf-Siele genannt. Dort soll Frigg Wolken gewebt haben.

 

Als Dienerinnen stehen der Gemahlin Odins Gna, Fulla, Sygn, Vara, Eira, Hllin, Lofn und Vjofn zur Verfügung. Nach ihrem südgermanischen Namen Frija ist der Freitag benannt. Nach einer weit verbreiteten Hypothese entwickelte sich aus Frigg die Märchengestalt Frau Holle, da sie auch den Beinamen Hulla, für die Huldvolle, hatte. Frigg verfügt über höchste Kenntnisse des Schicksals. Allerdings weigerte sich die Göttermutter darüber zu sprechen.

 

Gna: Eine Dienerin von Frigg, die auch als Götterbotin bezeichnet wird. Sie symbolisiert den Wind und eilt auf ihrem Pferd Hofvarpnir (Hufwerfer) durch die Lüfte und übers Wasser. Gna ist besonders schnell und überbringt Botschaften an die Göttermutter Frigg. Sie gilt auch als Schutzpatronin für Menschen, die sich in Gefahr befinden.

 

Balder: Sohn von Odin und Frig und verheiratet mit der Mondgötting Nanna. Sein Sohn Forseti ist der Gott der Recht und Gesetz spricht und Vorsitzender der Thing-Versammlung. Er lebt im Götterpalast Breidablik in Asgar und besitzt das Schiff Ringhorn. In der Literatur finden sich nur spärliche Angaben zu ihm und seinen göttlichen Aufgaben. Fest steht aber, dass er als Gott des Lichtes, der Güte und Reinheit, sowie der Schönheit und des Frühlings verehrt wurde.

 

Er stirbt durch eine List von Loki, durch die Hand seines blinden Zwillingsbruders Hödur und einem Mistelzweig als Schwert. Balder wird als Lichtgestalt angesehen und mit seinem Tod begann das Schicksal der Götter, also das Götterende, näher zu rücken. Er hatte schon als Kind Alpträume über seinen eigenen Tod und fühlt sich Zeit seines endlichen Lebens der Gefahr bewusst.

 

Er galt als Personifizierung der Sonne und er wird am Tag mit der längsten Leuchtkraft, dem 21. Juni, der Sommersonnenwende, getötet. Seine Gattin Nanna stirbt während der Bestattung an gebrochenem Herzen.

 

Hödur: Blinder Zwillingsbruder von Baldur und Halbbruder von Wali. Der blinde Gott beurteilt die Menschen nicht nach dem Äußeren sondern nach den inneren Werten. Hödur steht im Deutschen für Kämpfer. Landläufig sah man ihn auch als den Gott und Schutzheiligen der Blinden an.

 

Durch eine List des zu den Asen gehörenden Riesen Loki, erstach der Baldur mit einem Mistelzweig. Da er blind war, wusste er nicht, dass er auf Baldur zielte. Als dieser stirbt, wird er von seinem Halbbruder Vali erschlagen.

 

Tyr: Sohn von Odin und Frigg, aus dem Göttergeschlecht der Asen. Nach Tyr ist der Wochentag Dienstag benannt. Er besitzt nur einen Arm, nach dem der Wolf Frenris ihm den anderen abgebissen hat. Er wird dargestellt als einarmiger Krieger in Rüstung, dessen schlimmster Feind der Höllenhund Garm ist. Mit diesem führt er am Tag des Weltuntergangs einen Kampf, den beide mit dem Tod bezahlen.

 

Nach einigen Überlieferungen war Tyr vor dem Aufkommen des Odin-Kultes der Gottvater, wurde dann aber zum Kriegsgott. Sein Zeichen ist die Tyr-Rune und das Schwert, welches als Zeichen der Verantwortung in der ursprünglich germanischen Kultur galt. Er ist ein Himmels- und Kriegsgott, Hochgott der Germanen und Vorsteher der Things-Versammlungen.

 

Tyr gilt als der tapferste der Asen und führt ausschließlich ehrenhafte Kämpfe mit Strategie und Geschicklichkeit. Als Verkörperung des ehrwürdigen Kriegers und Gott der Rechte bei der Versammlungen des Götterrates im Palast Gladsheim. Nach Edda ist er Sohn des Riesen Hymir und dessen Ehefrau Allgolden.

 

Njörd: Entstammt dem Geschlecht der Wanen und gilt als Gott des Meeres und des Ozean sowie als Gott der Fruchtbarkeit. Seine Schwester ist Nerthus, auch Muttergötting, bezeichnet. Njörd gilt als Hauptgott der Wanen und wuchs in Vanaheimr auf. Gewohnt hat er in Noatún, einem der zwölf Götterpaläste in Asgard. Verheiratet ist er mit Skadi, die ihn nur anhand seiner Füße auswählte. Mit ihr zeugte er die Zwillinge Freya, weiblich und Frey, männlich, die Liebesgötter.

 

Freya: Gehört zum Geschlecht der Vanen und wird als Göttin der Fruchtbarkeit, der Liebe und des Frühlings verehrt. Mit ihrem Ehemann, Odr, einem Gott von geringer Bedeutung, bekommt sie die Töchter Hnoss und Gersimi. Freya wird von ihrem Gatten verlassen und weint ihm Tränen aus Gold nach. Sie zieht in die Welt heraus und will ihn suchen. Sie verkörpert die freie Liebe und als Anführerin der Walküren.

 

Ihr Halsschmuck wurde von vier Zwergen geschmiedet und als Brisingame bezeichnet. Er soll die Verbindung über die Regenbogenbrücke ermöglichen. Um ihn zu erhalten, verbringt Freya mit jedem der vier Zwerge eine Nacht. Sie führt die Walküren auf den Schlachtfeldern an, denn dafür darf sie die Hälfte der gefallenen Helden für sich beanspruchen. Das Falkengewand, welches um ihre Schultern gelegt ist, lässt sie blitzschnell wie ein Falke in die Lüfte zu erheben. Am Boden wird die auch der Zauberei kundige Göttin mit einem von Waldkatzen gezogenen Wagen dargestellt.

 

Freya lebt in Folkwang im Himmel im neunten der zwölf Götterpaläste und gilt als schönste und begehrteste Göttin. Neben ihrer Aufgabe als Liebesgöttin wird sie auch vielfach als Göttin des Krieges und sogar als Göttin des Todes dargestellt.

 

Freyr: Zwillingsbruder von Freya und ebenfalls ein Fruchtbarkeitsgott. Dargestellt wird er stets mit Eber und Pferd. Er bekommt mit Gemahlin Gerda, einer Riesin, den Sohn Fjölnir. Genau wie seine Zwillingsschwester wird auch Freyr als kriegerisch dargestellt. In die Schlacht reitet er auf dem goldenen Eber Gulinborsti, was so viel bedeutet wie der Goldborstige. Ein fliegendes Schiff, das Skilbladnir, gehört ihm ebenfalls. Dazu ist er mit einem Zauberschwert ausgestattet, das ihn unbesiegbar macht.

 

Gleichzeitig sanft und kriegerisch, ist der gebürtige Wanen-Gott, der aber schon in jungen Jahren zu den Asen ging. Zunächst ist er mit seiner Zwillingsschwester verheiratet, aber als die nach dem Wanenkrieg nach Asgard geschickt wird, sucht er sich eine neue Gemahlin. Ehen unter Geschwistern waren bei den Wanen erlaubt, aber bei den Asen verpönt. Das fliegende Schiff wurde vom Zwerg Davlin und nach einem Auftrag von Loki für Freyr gebaut.

 

Das Zauberschiff war einerseits so groß, dass es alle Asen in voller Rüstung transportieren konnte und andererseits ließ es sich winzig klein falten, so dass es in einen Beutel passte. Der Wind war immer günstig, wenn Freyr darauf segelte und es war dann so schnell, dass es fliegen konnte.

 

Sein Götterleben nahm im Endkampf Ragnarök ein böses Ende. Nachdem er beim Werben um Gerda sein Schwert und sein Pferd überlassen hat, geht er nur mit einem Hirschgeweih bewaffnet in die große Schlacht. Dort trifft er auf seinen Erzfeind, den Feuerriesen Surt. Freyr stirbt und Surt schleudert ein zerstörendes Feuer in die Welt, mit dem die wichtige Verbindung zwischen der Götterwelt Asgard und der Menschenwelt Midgard, die Regenbogenbrücke, mit einem verheerenden Weltenbrand zerstört wird.

 

Loki: Der Sohn zweier Riesen war über eine Blutsbrüderschaft mit Odin verbunden und wird daher den Asen zugeordnet. Er gilt als Gott des Feuers, listenreich und wandlungsfähig, rettet er die Asen Götter häufig aus brenzligen Situationen. Die Asen mögen ihn trotzdem nicht sehr, denn er spielt gerne üble Streiche und hat den Liebling der Götter, Balder, durch die Hand von Hödur, mit einer List getötet.

 

Der Lügengott zeugt mit der Riesin Angrboda (die Angstmacherin) drei Kinder, die zu erbitterten Feinden der Asen werden und damit zum endgültigen Bruch mit ihnen führt. Die Unterweltsgöttin Hel, die Midgardschlange Jörmungandr und den Fenriswolf. Mit seiner Gemahlin Sigyn zeugt er Sohn Narfi. Bildliche Darstellungen zeigen Loki in verschiedenen Gestalten. In der Friedenshalle kommt es zum Eklat, als Thor mit seinem Hammer auf Loki losgehen will. Dieser verschwindet fluchtartig und ist fortan ein Feind.

 

Die Asen spüren ihn eines Tages auf und locken ihn in eine Höhle. Dort ist er bis zum Ragnarök gefangen. Sie schmieden ihn an einen Felsen, über dem eine gifttropfende Schlange sitzt. Auch seine Gemahlin, Sigy, bleibt in der Höhle und leert einmal am Tag die Schale mit dem aufgefangenen Schlangengift. Während dieser Prozedur leidet Loki Höllenqualen und die Erde bebt durch sein Winden. In der Endschlacht trifft Loki auf seinen Erzfeind Heimdall und sie töten sich gegenseitig.

 

Heimdall: Gott des Lichtes und Himmelswächter und Gegner von Loki. Er entstammt den Asen und wird auch mit Standhaftigkeit, Wachsamkeit, Kommunikation und Ehrhaftigkeit in Verbindung gebracht. Mit dem Signalhorn, dem Gjalahorn, bewacht er Bifröst, die Regenbogenbrücke nach Asgard. In der Menschenwelt wird er als Rig auftreten und zeugt drei Söhne. Diese werden später die drei germanischen Stände gründen: Die Knechte, die freien Bauern und die runenkundigen Edelinge. Heimdall soll das siebte von neun Kindern sein, am Rande der Welt geboren sein und von neun Müttern gezeugt wurden sein, die Riesenschwestern sind.

 

In einem Sagenlied wird er als groß und heilig bezeichnet sowie als ein weiser Ase. Die Zahl Neun könnte auf die neun verschiedenen Meereswelten in der Mythologie hinweisen. Die Namen der Schwestern sind ebenfalls bekannt. So stammt er mütterlicherseits von den Riesen ab. Man gab ihm einen Stärketrank aus Erde, Meerwasser und Schweineblut und machte ihn damit stark aus der Kraft der Erde. Mit seinem schallenden Horn verkündet er auch die Ragnarök. In der entscheidenden Schlacht tritt er seinem Feind, Loki, entgegen. Sie töten sich letztlich beide gegenseitig.

 

Hel: Göttin der Unterwelt, wird dargestellt mit dem Hund Garm und war die Bewacherin der Totenwelt. Diese war in der nordischen Mythologie weder mit positiven noch negativen Attributen belegt. Hel ist die Tocher Lokis und der Riesin Angrboda und wird den Riesen zugerechnet. Als Wesen mit zwei Hälften wird sie mal Alt und Jung und mal mit normaler Hautfarbe und mit Schwarz-Blauer Hautfarbe dargestellt. Die schwarze Hautfarbe zeugt für den Zustand des Todes. Hel wurde aus Asgard verbannt und gründet im Norden ihr eigenes Reich.
Sie holte alle Verstorbenen in dieses Reich, die an Krankheit oder aus Schwäche gestorben waren.

 

Während die Ertrunkenen der Götting Ran gehörten, gelangten die gefallenen Krieger aus Ragnarök mit den Walküren nach Walhall an die Tafel Odins. Ihr Reich befindet sich unter den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil in Helheim, einer der Welten Utgards. Man gelangt nur über den Todesfluss Gjöll und die goldene Brücke Gjallarbru dorthin. Ihr ständiger Begleiter ist der Höllenhund Garm, der den Eingang bewacht.

 

Ihr Wohnsitz heißt Eljudnir, was Elend bedeutet, und ihr Tisch und Hungr, also Hunger. Das Messer Sultr steht für Verschmachtung und die Türschwelle Fallandaforad steht für die fallende Gefahr. Das Bett Kor, der Sarg, und der Bettvorhang Blikjandabol, also blinkendes Unheil, sind weitere Beschreibungen. Hel gilt als gerechte, aber verborgene Göttin. Sie vereint die Gegensätze und zeigt das auch in ihrem Äußeren. Sie entstammt dem Göttergeschlecht der Jöten und wird von ihren Gehilfen unterstützt: Der Riesin Modgudr, dem Höllenhund Garm, dem Hahn Fialar und dem Drachen Nidhöggr. Sie ist die Schwester von Fenriswolf und Midgardschlange.

 

Midgardschlange Jörmungandr: Sie umspannt in der nordischen Mythologie die gesamte Menschenwelt Midgard und beißt sich in den Schwanz. Sie lebt im Urozean und gehört wie ihre Geschwister Hel und Fenriswolf zu den drei germanischen Weltfeinden. Ihr Gegner ist Thor, der ihr insgesamt dreimal begegnet und zweimal bekämpft. Erst in der letzten Schlacht töten sich Thor und die Midgardschlange gegenseitig und das männliche und weibliche Prinzip werden aufgelöst. Odin warf die gefährliche Schlange ins Meer, wo sie zu immenser Größe wuchs.

 

Sie trennt die Menschenwelt von der Welt der Riesen und wenn sie sich bewegt, entstehen die Stürme auf der Erde. Sie wartet in den Tiefen des Meeres auf Ragnarök und steht für die verborgenen Kräfte des Unterbewusstsein, - der Instinkte. Sie symbolisiert aber auch die Vergänglichkeit der Welt und das Kommen und Gehen der Dinge.

 

Fenriswolf: Die Sagengestalt steht für das Ende des heutigen Zeitalters und soll im Sumpf leben. Er ist gefährlich und wurde deshalb in Asgard gefangen genommen. An schweren Ketten gefesselt. Ein sehr filigranes aber unzerreißbares Halsband wurde von den Zwergen gefertigt und als Beweis, dass es den alles vernichtende Fenriswolf auch wirklich binden konnte, hat der Gott Tyr seinen Arm in das Maul des Wolfes gehalten. Er hat ihn geopfert, um die Bestie zu binden und gab ihn als Faustpfand zum Locken an den Fenriswolf.

 

Mimir: Ein weiser Riese aus dem Geschlecht der Jöten, Gegner der Wanen und Hüter der Quelle der Weisheit. Er trinkt jeden Morgen aus der Quelle, die unter dem Weltenbaum einem reißenden Wasserfall entspringt. Mimir steht für Erinnerung oder Weiser und ist möglicherweise eine ältere Naturgottheit. Um einen Trunk aus dem Brunnen nehmen zu dürfen, gibt Odin eines seiner Augen als Pfand an Mimir. Es schwimmt seitdem auf dem Wasser des Brunnens.

 

Nachdem die Asen und Wanen ihren Krieg beendet hatten, ging Mimir zu den Wanen. Diese schlugen ihm jedoch den Kopf ab und sendeten ihn den Asen. Odin verzauberte das Haupt und erhielt ihm die Sprache. Damit kann er die Zukunft vorhersagen. Er berät Odin auch vor dem Eintritt in Ragnarök. Aufbewahrt wird der abgeschlagene Kopf unter den Wurzeln Yggdrasils. Mimir gilt als Orakel und seine Quelle als das Tor zum Jenseits.

 

Idun: Aus dem Geschlecht der Wanen und Göttin der Jugend und Unsterblichkeit. Tochter des Ivaldi und Eheweib des Bragi, dem Gott der Dichtung. Dargestellt wird sie mit dem Apfelbaum, denn sie gilt als Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern die Unsterblichkeit geben. Idun ist die jüngste Tochter der Nachkommen des Zwerges Ivaldi.

 

Als Loki sie mit ihren Äpfeln dem Riesen Thiazi, dem Frostriesen, ausliefert, beginnen alle Götter zu altern. Die Götter vermuten richtig, dass Loki hinter der Entführung steckt und befehlen ihm, Idun sofort wieder zurückzubringen. So verwandelt er sich selbst in einen Falken, Idun in eine Nuss und fliegt mit ihr nach Asgar. Thiazi verwandelt sich in einen Adler und folgt ihnen. Er wird von den Göttern von Asgard getötet, indem sie seine Flügel über den Mauern von Asgard verbrennen. Idun sinkt kurz vor Ragnarök in die Unterwelt und ihr Gemahl Bragi folgt ihr dahin.

 

Walküren: Die weiblichen Geisterwesen sind die Schlacht- und Schildjungfern für Odins Gefolge. Sie wählen auf dem Schlachtfeld die ehrenvoll Gefallenen Einherjer aus und geleiten Sie zu Odins Tafel nach Walhall. Jahrhundertelang galten die Walküren als tollkühn und als Todesengel, der die Verstorbenen in die Welt ihrer Ahnen begleitet.

 

Im Laufe der Entwicklung sind aus den Totendämonen auf einem mit Leichen übersäten Schlachtfeld, die irdischen Kriegerinnen mit menschlichen Zügen geworden, die die Gefallenen in die Festhalle Odins auf Walhall brachten. Sie konnten sich sogar in die Krieger verlieben. In den Augen der Wikinger waren die Polarlichter Anzeichen für die Anwesenheit von Walküren, da sie durch das Firmament ritt und das Licht des Mondes sich in ihrer Rüstung spiegelte. Ihre Darstellung erfolgt meist als berittene und bewaffnete junge Frau und sie waren die Kinder von Odin und Frigg. Bei der Anzahl gibt es Angaben zwischen 9 und 13 oder unendlich viele.

 

Nornen: Sie bestimmen das Schicksal der Welt, der Menschen und der Götter und werden daher auch als Schicksalsgottheiten bezeichnet. Es sind drei Nornen in der nordischen Mythologie bekannt: Urd, Werdani und Skuld. Sie weben und spinnen die Fäden Schicksals, sitzen zu Füßen der Weltenesche, und verflechten die Geschicke des Universums. Urd steht für das Gewordene, Werdani für das Werdende und Skuld für das, was da kommen soll. Sie sind weiblich, wohnen an der Urquelle, die als Quelle des Schicksals gilt, und ihr beschlossenes Schicksal kann auch von den Göttern nicht beeinflusst werden.

 

Ymir: Der zweigeschlechtliche und sechsköpfige Urzeitriese. Er gehört zum Geschlecht der Jötunn, der Riesen, und ernährte sich von Milch der Urkuh. Entstanden ist Ymir aus dem Gletschereis von Niflheim und dem Feuer von Muspelheim. Er wurde von Odin, Ve und Vili getötet und sie schufen aus seinen Körperteilen die Welt: Aus dem Fleisch wurde die Erde, aus dem Blut das Meer, aus den Knochen die Felsen und aus dem Haar die Bäume. Aus den Augenbrauen wurde Midgard geschaffen, aus seinem Schädel der Himmel und aus seinem Gehirn die Wolken.

 

Die neun Welten der nordischen Mythologie wurden damit geschaffen.
Vor dem Hintergrund der germanischen Weltanschauung basieren die neuen Welten auf einem Baum. Seine Wurzeln waren die Verbindungen, ebenso die Äste. Der Baum hieß Yggdrasil, die zuerst als Esche identifiziert bzw. übersetzt wurde. Erst später kamen Botaniker zu dem Entschluss, dass es sich bei dem Baum um eine Eibe handeln musste.

 

Die 9 Welten sind in drei Gruppen eingeteilt:
1. Die Oberwelt mit Asgard, Vanaheim, Albenheim
2. Die Mittelwelt mit Muspilheim, Midgard und Jötunheim
3. Die Unterwelt mit Svartalfheim, Niflheim und Helheim

 

Zu 1.
In der Oberwelt, in Asgard, lebten die Asen, bewacht durch Heimdall, den Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst in Asgard. Beherrscht wird Asgard durch den Gott Odin. Er und seine anderen Götter galten als kriegerisch und lebten verteilt auf 12 Götterpaläste aus Gold und Edelsteinen. Über Bifröst ist Asgard mit Midgard verbunden und gilt als unbezwingbar. Odin sitzt auf seinem Hochsitz Hlidskialf, von dem aus er alle 9 Welten überblicken kann.

 

In Vanaheim, auch Wanenheim, lebten die Wanen. Deren Herrscher war Njörd. Die dort lebenden Götter waren für das Gleichgewicht der neun Welten zuständig und waren vor allem Gottheiten der Fruchtbarkeit, des Ackerbaus und des Herdfeuers. Sie galten als sehr weise, mutig und gerecht. Die Wanen sind den Menschen näher als die Asen und sie verkörpern eine gewisse Erd- und Naturverbundenheit. Sie sorgten für Reichtum und Fruchtbarkeit.

 

Albenheim, auch Lichtelbenheim, wird von Freyer beherrscht und vom Elf Delling bewacht. Der Wohnort der Alben, die auch als Elementarwesen bezeichnet wurden, soll in der Nähe von Asgard und Vanaheim liegen. Die Lichtalben sind den Menschen wohlgesonnen und leben in den oberen Ebenen des Weltenbaums Yggdrasil. Sie stellen den Gegensatz zu den Dunkelalben dar, die tief unter den Wurzeln des Weltenbaums lebten. Albenheim war ein Geschenk der Götter an den Herrscher für seinen ersten Zahn, also ein Zahngeschenk. Die Lichtelben waren unter anderem für die Fruchtbarkeit der Natur verantwortlich.

 

Zu 2.
Musepllsheim, auch Muspell, liegt als feuriges Gebiet ganz im Süden und bieten das Gegenstück zum eisigen Niflheim im Norden. Hier hat sich der Urriese Ymir, das erste Wesen der Welt, aus geschmolzenem Eis von Nilfheims, gebildet. Hier lebten die Feuerriesen, bewacht vom Riesen Surt.

 

In Midgard lebten die Menschen, genauer gesagt in der Mitte der Welt. Umgeben ist die Mittelwelt von der Midgardschlange und ein Ende der Brücke Bifröst befindet sich in Midgard. Über diese ist Midgard mit Asgard verbunden.

 

Östlich von Midgard soll Utgard liegen. Die Welt der Riesen Jötunn ist bestimmt von Schneestürmen und tief hängenden Wolken. Eisige Winde und feindlich gesinnte Riesen machen dieses Gebiet für die Menschen bedrohlich. Von Midgard getrennt wird Utgard durch den Eisenwald und den Fluss Ifing. Beherrscht wird die Außenwelt vom weißen Riesen Utgardloki. Neben den Riesen lebten hier aber auch alle bösen Wesen, alle Feinde der Menschen und Götter sowie Trolle und böse Tiere. So fanden sich unter anderem die Wölfe Hate und Skoll in dieser Welt, die auf der ständigen Jagd nach Sonne und Mond waren.

 

Zu 3.
Svartalfheim wird von den Dunkelelfen bewohnt, die den Menschen gerne üble Schicksale schicken. Aber auch die Welt der Mineralien und des Unterirdischen. Im Gegensatz zu den Elfen und Lichtalben, wissen die Dunkelalben die Bodenschätze in Svartalfheim zu schätzen, denn sie fertigen Waffen und Rüstungen daraus. Der Begriff Alb war früher das Synonym für Elfen. Die Seelen von kürzlich Verstorbenen und Dämonen wurden zu Dunkelalben.

 

Niflheim ist ein eisiges Gebiet im Norden und beheimatet die Urquelle Hvergelmir, aus dessen Schmelzwasser der Urriese Ymir als erstes Wesen der Welt entstanden sein soll. In der Welt des Eises, dem Reich der Dunkelheit und des Nebels lebt alles Schlechte. Bewacht wird Niflheim von dem schlangenähnlichen Drachen Nidhögg, der an einer der Wurzeln des Weltenbaumes nagt. Die Polarnacht kommt aus Niflheim.

 

Helheim ist die Unterwelt und wird beherrscht von der Hel, einer Göttin aus dem Geschlecht der Riesen. Sie holt alle Menschen und Wesen in ihr im Norden gelegenes Reich, die den Tod auf dem Sterbebett fanden. Betreten kann man Helheim nur über den Todesfluss Gjöll und die goldene Brücke. Bewacht wird das Unterreich vom Höllenhund Garm. Eine Flucht aus dem Totenreich war auch für Götter unmöglich. Die Welt der Trägheit und Ruhe war ein finsterer Ort. Der Riese Hraesvelg sitzt als Adler am Rande der Totenwelt und schickt mit seinen Flügelschlägen eiskalten Wind nach Helheim.

 

Walaskialf: Auf seinem Hochsitz sitzen, überschaut Odin von hier aus alle neun Welten. Der Palast ist dem Gott Wali zugeordnet und das Dach des Saals besteht aus Silber. Walaskialf bedeutet auf Deutsch Silbersaal. Eine andere Schreibweise des dritten von 12 Götterpalästen in Asgard ist Valaskjalf.

 

Gladsheim: Hier hält der Götterrat seine die Versammlungen ab und der Gott Forseti spricht Recht über Götter und Menschen. Der Gottvater Odin wohnt selbst hier. Der Palast ist mit Gold und Edelsteinen verziert und ist der fünfte von zwölf Palästen. Das Dach ist ebenfalls aus Silber und ruht auf Säulen aus rotem Gold. Die Versammlungen werden auch als Thing-Versammlungen bezeichnet.

 

Walhalla: In diesem Palast versammeln sich die gefallenen Helden der Menschen. Sie sollen mit Odin in die alles entscheidende Schlacht in Ragnarök ziehen. Sie haben sich als besonders tapfer hervorgetan und werden Einherjer genannt. Sie messen sich tagsüber im Zweikampf und vergnügen sich am Abend bei Bier und Met.

 

Am Ende der Mythenentwicklung ist Walhall eine prächtige Königshalle mit 540 Toren und befindet sich in der der Burg Gladsheim. Das Dach bestand aus Schilden, die auf Speeren und Sparren ruhten. Diese Quellen sind jedoch nicht vollständig bestätigt.

 


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